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Nachhaltige Maßnahmen im Transportmanagement

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Nachhaltiges Transportmanagement im FM

Nachhaltiges Transportmanagement im FM

Nachhaltigkeit muss im Facility Management (FM) als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie verankert sein, insbesondere in Logistik- und Gewerbeimmobilien. Dazu gehören Umweltmanagementsysteme nach DIN EN ISO 14001 und EMAS, die systematische Verbesserung der Umweltleistung vorantreiben. Ein strategisches Nachhaltigkeitskonzept berücksichtigt neben Gebäudeenergie und Ressourcenkreislauf auch die Emissions- und Transportbilanz und richtet sich an nationalen Vorgaben (z.B. Treibhausgasreduktionsziele, Lieferkettengesetz) aus. Großunternehmen müssen etwa seit 2023 bzw. 2024 ein Sorgfaltspflichtensystem für Lieferketten etablieren (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, LkSG), das ökologische Risiken im Transport einbezieht. Für das FM ergeben sich so klare Zielvorgaben: Reduktion von CO₂-Emissionen und Schadstoffen, effiziente Nutzung von Ressourcen und Kreislaufführung von Materialien. Nachhaltige Mobilitätskonzepte und grüne Transportlösungen können die Emissionen signifikant senken – dies erfordert jedoch eine übergreifende Planung, die Umweltziele auf allen Ebenen integriert.

Operative Best Practices

Best Practices

Auf operativer Ebene ist die Optimierung von Routen, Fahrzeugflotten und Lieferabläufen entscheidend. Moderne Tourenplanungs- und Telematiksysteme reduzieren Leerfahrten und verbessern die Auslastung der Flotte. Ein Beispiel sind IoT-gestützte Tourenplanungswerkzeuge, die in Echtzeit Verkehrslage und Fahrzeugzustand berücksichtigen, um Strecken- und Verbrauchseinsparungen zu erzielen. Predictive Maintenance senkt ungeplante Ausfallzeiten von Fahrzeugen und Geräten. Best Practices umfassen auch „Eco-Driving“-Schulungen für Fahrer, regelmäßige Optimierung von Fahrzeugabmessungen und -kapazitäten sowie den Umstieg auf emissionsarme Antriebe (Elektro, Hybrid, Wasserstoff oder Bio-Kraftstoffe) für Flurförderzeuge und Fahrzeuge. Dort, wo es der Gesetzgeber vorsieht (Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz), sind in Neubau- und Bestandsimmobilien Ladeinfrastruktur vorzuhalten. Im urbanen Umfeld wird zudem die Bündelung von Lieferungen über mikro-Depots oder Paketboxen empfohlen, um Zustelltouren zu verkürzen und emissionsfreie Transportmittel wie Lastenräder einzusetzen.

Technologische Innovationen

Digitale Technologien revolutionieren das Transportmanagement im FM. IoT (Internet der Dinge) ermöglicht Echtzeit-Tracking von Gütern und Fahrzeugen, was Transparenz in der Lieferkette schafft. Sensoren erfassen Standort, Füllstand, Temperatur und Fahrzeugzustand, wodurch Tourenpläne und Kraftstoffverbrauch automatisiert optimiert werden. Vorgangsübergreifend erhöhen vorausschauende Wartung und Digital Twin-Anwendungen die Effizienz: Ein digitaler Zwilling bildet physische Prozesse virtuell ab und erlaubt Simulationen sowie Optimierungen der Logistikkette. Praktisch können so Logistikprozesse mit Hilfe von Echtzeitdaten optimiert und Engpässe früh erkannt werden. Durch die Verknüpfung von IoT, Künstlicher Intelligenz und Big Data ermöglicht der digitale Zwilling eine datenbasierte Steuerung des Transports, senkt Kosten und erhöht die Flexibilität der Lieferkette. Auch Automatisierungstechnologien wie fahrerlose Transportsysteme oder Drohnenkonzepte sind auf dem Vormarsch, insbesondere für interne Materialflüsse auf Betriebsgeländen.

Gesetzliche Anforderungen, Normen und Zertifizierungen

Im deutschen Rechtsrahmen ergänzen mehrere Regelwerke die Anforderungen: Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt Energieeffizienz für Immobilien vor und flankiert dies durch das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG), welches E-Ladeinfrastruktur an Parkplätzen von Neubauten bzw. umfassend renovierten Gebäuden verlangt. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz verpflichtet zur ordnungsgemäßen Abfalltrennung, -dokumentation und Recycling. Umweltmanagementsysteme nach DIN EN ISO 14001 bzw. EMAS sichern die systematische Steuerung aller umweltrelevanten Prozesse, zu denen auch Transportemissionen und Abfälle gehören. Im FM-Management werden diese Instrumente idealerweise mit branchenspezifischen Standards wie dem GEFMA-„SustainFM“-System (GEFMA 160) verknüpft, das 26 Nachhaltigkeitskriterien definiert und sich an internationalen ESG-Richtlinien orientiert. Unternehmen müssen ferner ihren Energieverbrauch und ihre Treibhausgasemissionen erfassen (z.B. im Rahmen des Brennstoffemissionshandelsgesetzes und CSRD). Die kontinuierliche Dokumentation und Zertifizierung nach diesen Normen schafft Transparenz und Glaubwürdigkeit – sowohl intern (z.B. in Öko-Audits) als auch extern gegenüber Investoren und Auftraggebern.

Multimodale Logistik und nachhaltige Verkehrsträger

Längere Transportstrecken sollten auf emissionsarme Verkehrsträger verlagert werden. Güterzüge verursachen pro Tonne-Kilometer etwa 80 % weniger CO₂ als Lkw; eine Bahnverbindung ersetzt mehrere Dutzend Lkw auf der Straße. Innerhalb Deutschlands und EU-weit wird der kombinierte Verkehr (Straße ↔ Schiene ↔ Wasser) stark ausgebaut. Für den letzten Kilometer in Städten spielen elektrisch betriebene Fahrzeuge, Lastenräder und ÖPNV-Anbindungen eine Schlüsselrolle. Ein deutsches Beispiel ist das Projekt „LastMileTram RheinMain“: Eine Güterstraßenbahn ergänzt E-Transporter und E-Lastenräder in Frankfurt und demonstrierte während eines Pilotversuchs eine lokale Emissionsfreiheit mit bis zu 56 % CO₂-Einsparung (im Vergleich zum Standardzustellverkehr). Solche multimodalen Konzepte – etwa die Verzahnung von Tram, Lastenrädern und Paketstationen – entlasten Innenstädte von Lärm und Abgasen und optimieren die Lieferkette durch städtische Konsolidierungspunkte. Parallel sollte auch der Personentransport in Gewerbe- und Industrieparks stärker auf Bus, Bahn oder Fahrgemeinschaften umgestellt werden, um Pendlerverkehr zu reduzieren und Flottenemissionen zu senken.

Nachhaltigkeitskennzahlen und ESG-Reporting

Nachhaltiges Transportmanagement erfordert messbare Kennzahlen. Im FM müssen Energie- und Ressourcenverbräuche sowie Abfallmengen systematisch erfasst werden. Wichtige Indikatoren sind der CO₂-Ausstoß pro Tonne oder Fahrzeugkilometer, Anteil erneuerbarer Energien, Treibstoffeffizienz oder Recyclingquoten – verankert in ESG-Reportings und Nachhaltigkeitsberichten. Die Integration dieser Kennzahlen in Unternehmensberichte ist mittlerweile vielfach gesetzlich vorgeschrieben (CSRD/ESRS, EU-Taxonomie). Ein praxisbewährter Ansatz ist das GEFMA-SustainFM-Modell, das Nachhaltigkeitsdaten branchenübergreifend harmonisiert und auch im FM-Controlling einsetzt. Die regelmäßige Überprüfung der KPIs ermöglicht Erfolgskontrolle und Anpassungen bei Flottenmodernisierung, Routenplanung oder Personalschulungen. So wird Umweltschutz zum festen Bestandteil der Governance-Struktur: Klare Verantwortung und überprüfbare Reportingprozesse sichern, dass das Transportmanagement messbar zur Klimaneutralität des FM beiträgt.

Herausforderungen und Lösungsansätze in urbanen Räumen und Industrieparks

Die dichte Verkehrsbelastung und beengte Flächen in Städten stellen das Transportmanagement vor spezielle Probleme. Die Erreichbarkeit von Logistikflächen ist oft durch Umweltzonen, Nachtfahrverbote und Zeitfenster eingeschränkt. Hier helfen Mikro-Depots (Micro-Hubs) – kleine Umschlagspunkte für letzte Meile – und elektrisch betriebene Lieferfahrzeuge, die Pakete emissionsfrei an die Endkunden bringen. In Industrie- und Gewerbegebieten mit hohem innerbetrieblichen Transportaufkommen kann dagegen die Bündelung von Sendungen zwischen benachbarten Unternehmen den Verkehr reduzieren. Beliebte Lösungen sind betriebsinterne Shuttleservices oder Carsharing-Flotten mit Elektrofahrzeugen, um Pendelverkehr und Lieferfahrten effizient zu koordinieren. Auch in Parkbereichen großer Anlagen ermöglicht Geofencing und digitale Fahrtenvergabe, Leerfahrten zu vermeiden. Im Umfeld urbaner Logistik erweisen sich Kooperationen (z.B. Multi-User-Nutzung von Lastenrädern) und smarte Verkehrssteuerung als vielversprechend: Sie schaffen „logistikfreundliche Zonen“ mit Vorrang für klimafreundliche Transporte. Insgesamt erfordert der urbane Raum eine Kombination aus Infrastrukturmaßnahmen (Ladeinfrastruktur, Ladezonen), innovativen Mobilitätsangeboten und einer engen Abstimmung mit kommunalen Verkehrsplanern.